Wir starten den Tag nach einem guten Frühstück mit einem kurzen Briefing. Im Wesentlichen geht es dabei um die westlich von Stralsund liegende Region und die heutigen Hauptzielpunkte Warnemünde und Bad Doberan. Mit von der Partie sind unsere drei Hausgäste aus Berlin: Susanne aus der Mecklenburgischen Schweiz, Roland aus dem schwäbischen Mutlangen und ich, Werner, als Tourguide. Außerdem ist mein BASECAMP OSTSEE-Team im Begleitfahrzeug dabei: Addi als Fotograf, Stephan am Videogerät, Victoria zur redaktionellen Begleitung und Kathleen am Steuer. Alle sind wahnsinnig gespannt und ganz verwundert darüber, dass es nicht wie eigentlich erwartet auf die Insel Rügen geht. Schnell aber gelingt es mir, alle von der Route „East goes West“ zu begeistern.
Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft
Und schon geht es hinaus aus der Altstadt Stralsunds in Richtung Groß Mohrdorf nahe dem Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Begleitet vom jetzt schon heißen, aber wunderschönen Wetter, cruisen wir nach Altenpleen und streifen damit den drittgrößten Nationalpark Deutschlands (786 Quadratkilometer), dessen landschaftliche Schönheit und Tierreichtum weithin bekannt sind. Nach Groß Kordshagen erreichen wir dann Barth, eine der Städte im Ostseeraum, die für sich in Anspruch nehmen, mit der sagenhaften, versunkenen Stadt Vineta in Verbindung zu stehen, was wissenschaftlich allerdings nicht bewiesen ist. Für einen Kaffeestopp können wir hier die Landbäckerei Norbert Dabels in Pruchten (auch am Wochenende am frühen Vormittag geöffnet) empfehlen. Dort lässt es sich mit den Motorrädern gut vor der Tür stehen.
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Nach der Durchfahrt von Barth fahren wir immer weiter geradeaus bis zu unserem ersten Zwischenziel am Alten Hafen Bodstedt. Hier steigen wir von unseren Motorrädern ab und lassen die Kulisse mit den Zeesenbooten auf dem Bodstedter Bodden wirken. All zu lange können wir allerdings nicht verweilen. Unser Begleitfahrzeug ist in der Zwischenzeit gestartet und erwartet uns schon bald in Neuheide an der „Natur-Schatzkammer Edelstein- & Bernsteinzentrum“. Also sitzen wir wieder auf und setzen unseren Weg entlang der Boddenküste fort. Vom Bodstedter Bodden fahren wir nun entlang dem anschließenden Saaler Bodden weiter nach Saal und in die Bernsteinstadt Ribnitz-Damgarten. Langsam rollen wir hier, im Stadtteil Ribnitz, den schönen Hafen entlang. Zum dadurch verpassten Rostocker Tor fahren wir noch eine extra Schleife. Dann geht es auch schon weiter auf die Bäderstraße Richtung Neuheide. Unsere Begleiter haben die Zeit gut genutzt, um Foto- und Videoaufnahmen in und um die „Natur-Schatzkammer Edelstein- & Bernsteinzentrum“ zu machen. Direkt neben dem „Edelstein- & Bernsteinzentrum“ befindet sich der „Rastplatz für den kleinen Hunger“. Dort können angemeldete Gruppen einen leckeren Imbiss für kleines Geld bekommen. Das werden wir uns definitiv merken!
Auch ein Besuch der „Natur-Schatzkammer“ lohnt sicher, werden doch neben ca. 2.000 Edelsteinen aus der ganzen Welt auch Bernstein, Muscheln und vieles mehr gezeigt. Für angemeldete Gruppen ist hier sogar eine Führung buchbar. Wir allerdings haben heute noch einiges vor und nutzen den Stopp lediglich für eine Besprechung der Weiterfahrt. So drehen wir wieder um und fahren den Ribnitzer Landweg zurück.
Ostseeheilbad Graal-Müritz
Über Klockenhagen und Hirschburg erreichen wir das bekannte Ostseeheilbad Graal-Müritz, wo wir dem langen und breiten Ostseestrand einen Besuch abstatten möchten. Auch dürstet es die Ersten nach einer Mittagspause – am Strandaufgang 13 befindet sich das Fischrestaurant „Zur Boje“. Doch wir haben Pech. Es ist leider noch geschlossen. Wir gehen zum gleich hinter der Düne liegenden Strand und genießen das Feeling, das aber letztendlich den Besuchern in Badehose vorbehalten bleibt. Gern hätten wir noch den für Graal-Müritz so bekannten Rhododendron-Park besucht, aber die Zeit der Blüte ist gerade vorüber.
AIDAs im Doppelpack
Über Hinrichshagen und Markgrafenheide erreichen wir den Fährhafen Hohe Düne. Die Fähre fährt uns gerade vor der Nase weg. Aber kein Problem, in zehn Minuten legt die Nächste ab und so kommen wir wenigstens in den Genuss, unsere Motorräder auf der Fähre ganz vorne abzustellen. Ein bisschen nachhelfen müssen wir, aber auf unser nettes Bitten hin sind dann alle Autofahrer bereit, uns so viel Platz einzuräumen, dass wir uns sogar nebeneinander aufstellen können. Mit Block zurück auf die Yachthafenresidenz Hohe Düne legen wir ab ins gleich gegenüberliegende Warnemünde. Aber Moment mal! Da liegen ja AIDAs – und nicht nur eine, sondern gleich zwei. Was für eine Kulisse! Was wir zu dem Zeitpunkt nicht wissen: Es ist bis dato noch nie vorgekommen, dass zwei AIDA-Schiffe gleichzeitig in Rostock-Warnemünde angelegt haben. Starkes Niedrigwasser in Kopenhagen zwang die AIDAbella zu einem Umweg über Warnemünde. Das Vordrängeln hat sich also gleich doppelt gelohnt. Am Abend laufen dann beide Schiffe gemeinsam aus Deutschlands bedeutendstem Kreuzfahrthafen auf große Fahrt aus.
Nicht nur zur Warnemünder Woche oder Hanse Sail lockt der Kreuzfahrthafen jedes Jahr Tausende von Touristen in das Seebad Warnemünde. Neben seinem Wahrzeichen, dem Leuchtturm mit dem Restaurant „Teepott“ sowie dem bekannten Warnemünder Strom mit seinen vielen alten Schiffen, hat Warnemünde mit bis zu 200 Metern den breitesten Sandstrand an der deutschen Ostseeküste.
Nun aber runter von der Fähre – wir wollen zum besagten Leuchtturm. Wie wir feststellen müssen, ist das aber gar nicht so einfach, aktuell sogar unmöglich. Die Straßen rund um den Leuchtturm werden erneuert. Dazu kommen die Massen von AIDA-Touristen, was auch ein „Durchmogeln“ unmöglich macht. Aus diesem Grund brechen wir unser Vorhaben an dieser Stelle ausnahmsweise ab. Nur unserem Addi gelingt es, sich „per pedes“ zum Leuchtturm vorzuarbeiten und dort einige Aufnahmen zu machen. So fahren wir mit etwas größerem Umweg, dafür aber verkehrsgerecht, weiter zum Alten Strom. Dort parken wir unsere Motorräder und machen uns auf in Richtung Fischbrötchen. Am Stand vom Fischhus „Min Herzing“, direkt unterhalb der Brücke am Strom, stärken wir uns. Auch hier ist es völlig überlaufen. Kaum zu glauben, dass Warnemünde einst ein kleiner Fischerort war. Wir genießen etwas abseits im Schatten unser Fischbrötchen und halten uns nicht länger als nötig auf.
Schmalspurbahn „Molli” und das historische Doberaner Münster
Über Diedrichshagen, Nienhagen und Börgerende-Rethwisch erreichen wir unser nächstes Ziel: den Bahnhof in Bad Doberan. Dort fährt gleich der „Molli“ in Richtung Kühlungsborn ab. Er ist eine der ältesten Schmalspurbahnen Deutschlands. Wir Motorradfahrer sind tapfer und warten als brave Fotostatisten die Abfahrt des Molli unter der heißen Sonne ab. Dann fahren wir weiter zum berühmten Münster.
Das Zisterzienserkloster, dessen Kirche (das Münster) als „Perle der norddeutschen Backsteingotik“ bezeichnet wird, feierte 2011 seinen 825-jährigen Geburtstag. Im Mittelalter diente das Kloster als Grabstätte der mecklenburgischen Fürsten. Die Kirche – das Münster – wird vom Landesamt für Denkmalpflege als „das bedeutendste mittelalterliche Bauwerk in Mecklenburg-Vorpommern“ bezeichnet. Highlight im Innenraum: der älteste Flügelaltar der Kunstgeschichte. Für Interessierte finden täglich Führungen statt. Nur zwei Tage nach unserem Besuch beginnen die Feierlichkeiten zum 650-jährigen Jubiläum der Schlussweihe, die am 4. Juni 1368 und somit erst viele Jahre nach der Fertigstellung (der Rohbau war schon 1296 vollendet) vorgenommen wurde. Übrigens: Immer am Muttertag findet im Münster ein großer Bikergottesdienst statt. Während Addi nach einem geeigneten Platz für ein Foto sucht, werden wir zufällig von unserem alten Freund und Stralsunder Weggefährten Micha entdeckt. Vor Kurzem hat er sich in Bad Doberan in der Nähe des Münsters niedergelassen. Wir plaudern kurz mit ihm und bedauern, dass wir heute keine Zeit für einen längeren Plausch haben.
Hansestadt Rostock
Nun geht es größtenteils südlich der B105 quer übers Land zum Stadthafen nach Rostock. Dort möchten wir unter anderem dem historischen Eisbrecher „Stephan Jantzen“ einen Besuch abstatten. Der einst größte Eisbrecher des Landes und zweitgrößte Eisbrecher Deutschlands lag noch lange Zeit nach der Wende in Stralsund auf dem Dänholm. Seit Mitte 2018 gehört er der Hansestadt Rostock, die plant, ihn als Museumsschiff zu betreiben. Am Stadthafen gibt es zur Erfrischung alkoholfreie Kaltgetränke, während wir die Kulisse des Stadthafens mit den vielen Segelbooten genießen. Danach fahren wir über wunderschöne kleine Straßen und Wege im Hinterland nach Marlow, wo wir uns alle ein wohlverdientes Softeis auf der Terrasse von Uhlirs Gasthaus direkt am Markt gönnen. Dem berühmten Vogelpark mit den niedlichen Kängurus und Loris statten wir diesmal keinen Besuch ab und auch an Marlows bekannten Wirtschaftsstandorten, der Brauerei und dem ScanHaus Marlow, fahren wir lediglich vorbei. Richtung Stralsund passieren wir auf dem zweiten Teil unserer Fahrt ein ganz besonderes fahrerisches Leckerli zwischen dem kleinen Ort Eixen und Behrenwalde. Hier wurde ein von Hügeln durchzogener landwirtschaftlicher Nutzweg neu ausgebaut und fein asphaltiert. So kommt hier, mitten auf dem Land, bei allen etwas „Australienfeeling“ auf.
Erlebnis Rügenbrücke
Als Abschlussschmankerl serviere ich den Teilnehmern die fantastische Rügenbrücke und fahre mit ihnen an Stralsund vorbei nach Altefähr. Der Blick vom Hafen auf die Silhouette von Stralsund ist hier so beeindruckend wie einmalig. Auf gleichem Weg, über die Rügenbrücke, dabei die Hansestadt immer im Blick, geht es zurücknach Stralsund. Wir klatschen ab, alle sind total happy. Auch den alten Hasen konnte diese Tour viele neue Eindrücke vermitteln und wir haben eine schicke neue Ostsee-Bodden-Tour in unserem Repertoire.
Motorradtour Ostseeküste: East goes West – Infos
Zwischen Ostsee und Bodden. So nah beieinander und doch so verschieden. Während die Ostseeküste von der mitunter auch sehr rauen See heimgesucht wird, liegt die Boddenküste im Schutz des Landgürtels der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Im Wesentlichen geht es bei unserer Tour von Osten nach Westen um die westlich von Stralsund liegende Region, insbesondere um die Hauptzielpunkte Warnemünde und Bad Doberan.
Allgemeine Infos
Während die Ostseeküste von den schönsten und feinsten Sandstränden gesäumt ist, besticht das Boddengewässer mit seinen kleinen Buchten und dem angrenzenden Weideland mit Schilfgürtel. Aufgrund seines geringen Tiefgangs ist es natürlich auch wärmer und entsprechend nährstoffreicher. Das flache, nach dem Bodden folgende Hinterland bis weit über Warnemünde hinaus erfreut sich aufgrund seiner unendlichen Weite und seiner sichtbar lebendigen Flora und Fauna größter Beliebtheit, nicht nur bei Naturliebhabern. Wenngleich diese Landschaft sicher mit Kurven nicht gerade prahlen kann, so sind es aber die Augenblicke der unentwegten und abwechslungsreichen landschaftlichen Schönheiten, die dafür mehr als entschädigen.
Anreise
Die Region Vorpommern ist auf dem schnellsten Weg über die A 20 und die A 19, von Hamburg über Rostock kommend, oder von Berlin über Neubrandenburg über die A 11 und A 20 zu erreichen. Parallel zur B 105 laden wunderschöne Landstraßen zu einer ruhigeren Gangart ein. Vom Westen fährt man dazu bestenfalls an der Ostsee entlang und vom Süden quer durch die Mecklenburgische Seenplatte.
Beste Reisezeit
Die Route kann von Mitte März bis Ende Oktober befahren werden.
Verpflegung
Nahe der Ostsee bietet es sich immer an, sich zum Fischessen verführen zu lassen, den man entlang der Küstenregion in den unterschiedlichsten Sorten und Zubereitungen genießen kann.
Motorräder: BMW R 1250 GS, 3.000 Kilometer Tourentest: KTM 1090 Adventure R, BMW R 1250 RT, Harley-Davidson FXDR 114, Benelli Leoncino, Ducati Scrambler Icon
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Ausgabe 89/2018 von Motorrad & Reisen als PDF mit folgendem Inhalt:
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Einmal rund um die Ostsee: Du startest in Klaipeda im Memelgebiet, passierst hübsche Seebäder und die baltischen Hauptstädte Riga und Tallinn. Vom lebhaften Helsinki aus geht es nach...