Die Szenerie wirkt gespenstisch. Die pralle Mittagssonne heizt uns in unseren Lederhosen und Stiefeln ordentlich ein und irgendwo spielt jemand leise auf seiner Mundharmonika. Gefühlte 50 Grad herrschen in dieser typischen Geisterstadt inmitten der menschenleeren Wüste. Die staubigen Straßen sind wie leer gefegt, vereinzelt scharrt ein Pferd mit den Hufen. Plötzlich öffnet sich die Saloontür und ein Cowboy fällt uns direkt vor die Füße. Er zieht
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Reisen: Tour de Suisse – auf die Pässe, fertig – los!, Salzburger Land – Einmal Großglockner & zurück, Andalusien – ein ganz besonderer Ritt durch die Prärie, Thüringer Wald & Oberfranken – Herbst-Tour ins Motorradparadies
Reisen: Tour de Suisse – auf die Pässe, fertig – los!, Salzburger Land – Einmal Großglockner & zurück, Andalusien – ein ganz besonderer Ritt durch die Prärie, Thüringer Wald & Oberfranken – Herbst-Tour ins Motorradparadies
seinen Revolver und eine wilde Schießerei beginnt. Wir befinden uns in Texas-Hollywood, einer Westernstadt mitten in den Tabernas, Andalusien. Hier wurden schon so manche Western Klassiker abgedreht und alle waren da: Henry Fonda, Charles Bronson, Clint Eastwood und, und, und … es war die große Zeit der sogenannten Italowestern, welche Almerías Wüste in die Kinos brachte. Die Show hat längst begonnen, wir nehmen Platz und schauen dem Treiben zu. Erst am späten Nachmittag satteln wir unsere „Pferde“ und reiten mit den Twins davon. nsere Reise beginnt aber schon ein paar Tage früher. Wir starten von Düsseldorf aus bequem mit dem DB-Autozug nach Narbonne. Während der Zug mit unseren Motorrädern im Schlepptau Kilometer um Kilometer langsam gen Süden rollt, genießen wir feuchtfröhliche Stunden mit anderen Motorradfahrern unterschiedlichster Herkunft. Ja, diese Art von Anreise bringt viele Vorteile mit sich. Recht ausgeruht und vor allem entspannt erreichen wir Narbonne zur Frühstückszeit. Der Zug läuft absolut pünktlich um 10.04 Uhr im Hauptbahnhof ein, eine Stunde später sitzen wir auch schon auf unseren Motorrädern. Von hier aus ist es aber noch ein weiter Weg bis hinunter in den Süden Andalusiens. Wir fahren also erst mal in Richtung Küste und verbringen dort einen schönen Tag am Meer. Entspannen ist angesagt! Vorher statten wir aber noch den genialen Hinterlassenschaften des Surrealisten Salvador Dali, in seinem noch zu Lebzeiten gegründetem Museum in Figueres, einen Besuch ab. Nachdem wir uns in Spanien ein wenig eingelebt haben, fahren wir immer weiter an der Küste entlang Richtung Süden und kommen so irgendwann in das wüstenartige Hinterland der südöstlichen Provinz um Almeria. Das gleicht einer bizarren Mondlandschaft. Im kompletten Kontrast dazu steht die vom Volksmund getaufte Costa del Plastico, denn unter schier endlosen Plastikplanen werden hier unsere Tomaten und für den Export bestimmtes Gemüse angebaut. Ein unglaublicher Anblick, denn erst mit jedem Kilometer Richtung Westen verschwinden die weißen Planen und Gewächshäuser langsam aus unseren Rückspiegeln. So rollen wir in eine der wenigen Wüsten Europas: Die Wüste von Tabernas, die sich nur 80 Kilometer östlich der üppig-grünen Alpujarra granadina befindet. Mit einer jährlichen Niederschlagsmenge von 150 Millimetern ist der Landstrich zwischen den Bergen von Los Filabres und Alhamilla die regenärmste Region Europas. Hinzu kommen 3.000 Sonnenstunden pro Jahr. Mittendrin in dieser staubig-trockenen Natur liegt also Tabernas – ein gemütliches Städtchen mit netten Menschen, wenigen Kneipen und nur einer Pension. Rings herum erheben sich steile Felswände, erodierte Hügel und in ausgedörrten Flussbetten wachsen Agaven und Kakteen. Außerdem fallen Ruinen mexikanisch-texanischer Häuser auf, die einst mal als Filmkulissen dienten. Tabernas Schluchten, Wadis und Hügel wurden ab etwa 1960 als Drehort nicht nur für Westernproduktionen entdeckt und schon bald durch Filme wie „Laurence von Arabien“ oder „Spiel mir das Lied vom Tod“ berühmt. Außerdem findet sich in der Nähe ein Fort, das den Weiten des Wilden Westens entliehen wurde. Es gehört zu Texas Hollywood, ein für den Film gebautes Dorf mit Wild-West-Kulisse.
In der Wüste von Tabernas treffen wir „Revolverhelden“Dazu gehören Kirche, Galgen, Bank, Bestattungsinstitut und Revolverhelden. Stolz weist am Eingang ein deutsches Plakat darauf hin, dass hier „Der Schuh des Manitu“ von Bully Herbig entstand. Klar, dass wir uns hier genau umschauen müssen. Wir lassen uns auf einem Pferdewagen durch das Filmstädtchen karren, erleben im Saloon eine handfeste Schießerei und dann müssen wir an den Galgen. Rette sich, wer kann! Wir wollen Motorrad fahren und das macht in der Wüste richtig Spaß. Trockene und ausgesprochen saubere Asphaltpisten laden zum entspannten Cruisen ein. Da wir nicht in der Hauptsaison reisen, bleibt uns rund um diese Sehenswürdigkeit auch übermäßiger Autoverkehr erspart. Die Straße schlängelt sich dafür mit herrlichen Kurven wie ein endloses Band in die Ferne und hält immer wieder beste Aussichten bereit. Beim Fotostopp bemerke ich inmitten der Wildnis einen Ölfleck unter meinem Motorrad. Klaus ist schon weiter gefahren, sodass ich diesem erst mal nicht viel Aufmerksamkeit schenke. Noch während der Fahrt mache ich mir aber so meine Gedanken und wir halten schließlich im nächstgelegenen Dorf an, um mal einen Blick auf den doch sonst so zuverlässigen Motor zu werfen. Alles verschmiert, direkt neben einer Hostaria schrauben wir den Motorschutz ab und finden das kleine Übel: Der Ölfilter hatte sich gelockert. Eine Handumdrehung weiter, ist alles wieder fest.
Wir verlieren aber nicht unser Leben, sondern fast den ÖlfilterDann bringt der Wirt kühles Bier und wir entscheiden uns dafür, die Nacht hier zu verbringen. Die Bikes dürfen sogar nach Feierabend mitten im Lokal parken, leider sind sie aber zu breit für den Eingang. Das kleine spärlich eingerichtete Zimmer mit Dusche und Fernsehen, natürlich nur spanische Programme, kostet heute sogar weniger als der gestrige Zeltplatz. Vielleicht aber hatte der Chef auch nur eine leise Vorahnung, denn als wir zwei Stunden später wieder zurück auf unser Zimmer wollen, steht der ganze Flur nach einem Rohrbruch unter Wasser. Zum Glück haben wir noch unsere Motorradstiefel an, so können wir doch noch trockenen Fußes zu unseren durchgelegenen Betten watscheln.
Granada wird durch islamischen Baustil geprägtAm nächsten Morgen sehen wir gleich ab dem Tourstart die bis zu 3.482 Meter hohen Berge der mächtigen Sierra Nevada (spanisch für „schneebedecktes Gebirge“), auf die wir nun unaufhaltsam zusteuern. Um die Mittagszeit erreichen wir die Stadt Granada und wühlen uns durch einen unermüdlichen Verkehrsstau. Zäh und für unsere Verhältnisse völlig chaotisch werden wir so ziemlich langsam in die Gärten der maurischen Palastanlage Alhambra geschoben. Diese rote Burg, Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut, markiert einen unvergleichlichen Höhepunkt islamischer Baukunst und stand natürlich auch auf unserer Liste. Die ausgedehnte und wirklich schöne Gartenanlage lädt natürlich auch zum Verweilen ein.
Nach der Wüste kommen wir kurz vor Granada in eine kleines BlumenparadiesHier finden wir unter einer Bank ein schattiges Plätzchen und genießen die wohl einzigartige Atmosphäre. Erst gegen frühen Abend verlassen wir die Anlage und damit auch die quirlige Stadt. Noch einmal geht’s durch kleinste Gassen, vorbei am hupenden Chaos bis hinunter zum Meer. Wir sind doch immer froh, wenn wir die Städte wieder verlassen können. Denn überhitzte Motoren, permanent laufende Lüfter und dampfende Motoradklamotten, schreien geradezu nach Abkühlung. Sonne, Strand und Meer sind also angesagt. Die Lüftungen unserer Jacken weit geöffnet, geht’s kurvenreich und bei angenehmen Fahrtemperaturen weiter. Dabei haben wir andalusische Düfte in der Nase und das Meer fest im Blick. So macht Reisen Spaß! Aber plötzlich summt’s im Helm, oben auf der rechten Seite des Crosshelmes muss sich eine Wespe verirrt haben. Kaum bemerkt, zieht es auch schon gewaltig. Das Insekt hat mich gestochen, die Seite schwillt etwas an. In einer nahe gelegenen Cafeteria lasse ich mir etwas Eis geben, aber mit einem dumpfen Schmerz und einer ordentlichen Beule muss ich die nächsten Tage leben.
Gibraltar ist bekannt für seine imposante FelskulisseEs geht immer weiter an der Küste entlang. So steuern wir über Malaga und Marbella unaufhaltsam dorthin, wo die Affen leben. Schon aus der Ferne ist er auch zu sehen, der mächtige Felsen von Gibraltar. Über 425 Meter hoch ragt er aus dem Meer heraus und seine bekanntesten Bewohner sind eben die Berberaffen. Einst wurden die putzigen Tiere aus dem nahen Nordafrika importiert und es heißt, solange sie auf Gibraltar leben, bleibe – The Rock – in englischer Hand. Britisch und eben nicht mehr spanisch geht es auch an der Grenze und dahinter zu. Plötzlich stehen Bobbys an der Straße, rote Busse fahren umher und die Preise werden in Pfund angegeben. Gibraltar wirkt auf uns mehr als hektisch, richtig wohl fühlen wir uns hier nicht. Die Fahrt hinauf zum Felsen entschädigt aber wieder für vorheriges Stop & Go, hier oben geht es dank weniger Touristen um diese Jahreszeit gemächlich zu. Der nicht zu knapp bemessene Eintritt wird durch einen atemberaubenden Blick und umherspringende, kletternde Affen entschädigt. Überall sitzen sie in der Sonne und rekeln sich. Die Ältesten sitzen auf der Mauer und genießen ihnen überlassenes oder schlicht und ergreifend erbeutetes Essen in der prallen Mittagssonne. Die kleineren Affen sind da schon viel neugieriger und so sitzt auch schon wenig später ein Äffchen auf meinem Motorrad. Von dem Anblick ganz entzückt, kümmern wir uns aber nicht um die Großen … Blitzschnell reißt einer von ihnen an meinem Rucksack und nur ein Griff genügt, um unser Abendbrot zu mopsen.
Nützlich: ÜberlebensboxUnser frisches Baguette ist futsch, die Affen fangen zufrieden an zu schmatzen. Der Größte von ihnen – man achte auf seine Eckzähne – sitzt auf Klaus’ Motorradjacke. Auch die betrachtet das kräftige Tier schon als Beute, doch das kleine Gerangel darum entscheiden wir zu unseren Gunsten. Glücklich – und ohne Affen - wieder im Sattel zu sitzen, fahren wir über die Grenze nach Spanien zurück. Je mehr wir die Stadt Gibraltar aus unseren Rückspiegeln verlieren, desto ruhiger wird der Verkehr und die zuvor recht stickige Luft füllt sich mit Pinienduft. Außerdem genießen wir Andalusiens kurvenreiche Strecken bei bestem Wetter. Alles ist gut, bis ein stechender Schmerz am Hals das Fahrvergnügen vorübergehend wieder unterbricht. Ein weiteres Mal machen wir unliebsame Bekanntschaft mit einem Wespenstich: Also anhalten und Überprüfung der Sachlage. Die halbe Wespe hängt noch im Halstuch. Bei der Gelegenheit machen wir auch mal wieder unsere Brillen sauber, durch die wir heute schon so viele spanische Flugobjekte bis zum Aufschlag gesehen haben.
RondaKurz darauf finden wir ein günstiges Zimmer in San Martin del Tesoria und spannen erst einmal richtig aus. Der heutige Tag war lang und ereignisreich. Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren wir am nächsten Morgen weiter Richtung Ronda. Diese Route fuhr unser Vater vor über 15 Jahren schon mit dem Rennrad. Die knapp 100 Kilometer sind unser Tagesziel. Mit dem Motorrad natürlich eine Kleinigkeit, aber vor unserem „Alten Herren“ ziehen wir die Helme. Genau auf derselben Strecke strampelt sich heute ein motivierter Pedalritter aus Chicago ab, den wir abends sogar noch kennenlernen. Zuvor geht es aber über hervorragende Straßen, vorbei an herrlichen Orangenplantagen und einfach nur genialen Aussichtspunkten. Schon deshalb stehen unsere Räder immer wieder still und wir lassen auch genug Zeit für den ein- oder anderen Kaffee in einem der zahlreichen Wirtshäuser am Straßenrand. Der spanische Kaffee schmeckt übrigens überall exzellent und ist meist schon für einen schlappen Euro zu haben. So lässt es sich entspannt Reisen. Ronda empfängt uns wolkenlos am späten Nachmittag. Wir checken auf dem empfehlenswerten Campingplatz „El Sur“ ein. Zügig stehen die Zelte und wir machen uns fit für den Stadtbesuch. Nach knapp 3 Kilometer Fußweg erreichen wir die berühmte Brücke Puente Nuevo, die kühne Baumeister vor über 200 Jahren errichteten, um die Altstadt mit der Neustadt zu verbinden.
Andalusien eröffnet Traumstrecken, wie auch kurz vor RondaEine Schlucht von 160 Meter Tiefe galt es zu überwinden. Ronda kennt man aber auch wegen seiner Stierkampfarena, eine der ältesten des Landes, mit über 5000 Sitzplätzen. Stierkämpfe finden heute aber nur noch wenige, überwiegend gegen Ende des Sommers statt. Wir sind aber ganz froh, diese Kampfstätte ohne Blutvergießen wieder verlassen zu können, aber erst, nachdem wir unseren eigenen zuschauerlosen Kampf in dieser beeindruckenden Szenerie praktiziert haben.
Torreros – und solche die es werden wollenSpäter lassen wir den Abend am Plaza de Espana, gegenüber dem alten Rathaus, mit gutem spanischem Essen ausklingen. Auf dem langen Rückweg zum Campingplatz, es ist inzwischen stockdunkel geworden, müssen wir uns dann mittels Autofocuslampe der Kamera Sicht und Schutz vor den Autofahrern beschaffen. Bürgersteige gibt’s hier nicht. Endlich wieder am Zeltplatz treffen wir dann auf den Radreisenden aus Amerika, der eben erst angekommen ist.
Sehenswert: CordobaSein Fahrrad wiegt mit dem ganzen Gepäck geschätzte 70 Kilogramm. Logisch, dass er da am Abend ziemlich platt ist. Wir kommen trotzdem schnell ins Gespräch und laden ihn auf ein Glas Wein ein. Jay, wie er uns verrät, ist per Pedale von Marokko auf dem Weg zur 1.000-Jahrfeier nach Litauen, von wo aus er vor über 15 Jahren nach Chicago emigrierte. Inspiriert von dem Film „Into the Wild“ strampelt er sich obendrein auf einer Art Selbstfindungs-Trip ab. Die Temperaturen erreichen heute wieder Spitzenwerte. Der Sommer hämmert unnachgiebig an die Tür. Das Stadtthermometer zeigt 38 Grad, die ohnehin schon sehr übersichtliche Frisur hängt runter wie Pizzakäse und wir bohren uns schwitzend durch den turbulenten Stadtverkehr. Von Cordoba, die Stadt der Kalifen am Fuße der Sierra Morena. Nach etlichen Fahrspurwechseln und Kreisverkehren führt uns das Navi aber zielsicher auf den Campingplatz etwas außerhalb der Stadt. Die heutige Etappe, das GPS führte über kleinste Straßen, war wieder voller grandioser Farben, andalusischer Gerüche und tollen Kurvenerlebnissen. Wir sind begeistert und uns einig: Andalusien und Motorradfahren, das passt! Nach diesem Fahrtag freuen wir uns aber auch auf einen Stadtbummel in leichter Bekleidung. Wir schlendern durch die Altstadt Cordobas und genießen die stimmungsvolle Szenerie an der Mezquita – der Moschee-Kathedrale islamischer Baukunst – von der römischen Brücke aus. Am nächsten Morgen satteln wir auf, checken aus, starten die Maschinen und fahren los. Dann kaum 500 Meter unterwegs beobachte ich einen älteren Mann, der am Straßenrand an seinem Oldtimer herumschraubt. Gerade als wir ihn passieren, verliert er sein Gleichgewicht und fällt hinter mir quer auf die Fahrbahn. Geschockt schaue ich in den Rückspiegel, welcher mir glücklicherweise ein sofort ausweichendes Auto zeigt. Glück gehabt! Die Gedanken kreisen umher. Mittags machen wir Rast an einem See und schmieren uns die Boccadillos (belegte Brötchen) mal wieder selbst. 350 Kilometer werden es heute und so langsam wird uns bewusst, dass wir schon bald Andalusien wieder verlassen müssen. Der Termin für die Rückfahrt steht und so müssen wir 3 Tage später pünktlich wieder in Narbonne erscheinen. Für den Abschluss unserer Reise haben wir uns noch eine Pyrenäen-Etappe über Andorra vorgenommen, sodass wir jetzt richtig Kilometer fressen müssen. Wir lassen Madrid und Zaragoza links liegen, übernachten noch einmal in Alcazar de S. Juan und schaffen es am nächsten Tag, nach knappen 600 Kilometern, bis nach Caspe an einen Stausee in der katalanischen Region Aragon. Dort können wir abends zelten und noch den Fischern beim abendlichen Angeln zuschauen. Leider dürfen wir hier nicht länger bleiben und müssen, wie so oft auf zeitlich begrenzten Reisen, viel zu früh wieder die Motorräder bepacken. Aber die Fahrt macht richtig Spaß und das famose Grenzgebirge – siehe auch M&R 04/09 - zwischen Spanien und Frankreich kommt unaufhaltsam näher. Mit jedem Kilometer schrauben wir uns höher, bis wir schließlich das kleine aber feine Fürstentum Andorra in den östlichen Pyrenäen erreichen. Wir kommen uns hier vor wie in Klein-Monaco. Sie ist gespickt mit edlen Marken, teuer gekleideten Leuten und New Yorker Hektik. Der Verkehr ist gnadenlos und wir müssen höllisch aufpassen, auf den Bikes zu bleiben. Bevor wir sesshaft werden, steuern wir noch schnell ein Commercial Center an und nutzen den zollfreien Einkauf. Die Koffer voller Vorräte fahren wir hinauf bis auf 1400 Meter Höhe, wo wir einen tollen Zeltplatz finden. Abseits vom Trubel lassen wir uns hier nieder und genießen die Aussicht der Berge. Das Zelt wird direkt an einem reißenden Bergfluss aufgebaut und die Beine werden lang ausgestreckt. Wir sind die einzigen Touristen, die hier zelten und haben das ganze Gelände für uns. Am nächsten Morgen machen wir uns auf und fahren bis zur Spitze hinauf ins Reservat Verdat de Xixerella. Auf knapp 2100 Metern liegt hier noch Schnee, die Lifte dieser Skiregion sind allerdings nicht mehr in Betrieb. Die anschließende Abfahrt genießen wir zwar nicht so wie die Rennradfahrer, die sich hier oben eingefunden haben, aber egal, wir müssen heute noch sehr viel weiter und probieren es in einem Rutsch bis nach Narbonne.
Von Narbonne geht es erst ans MeerAbends gegen 19.00 Uhr erreichen wir die durch das DB-Autozug-Terminal in Motorradfahrerkreisen bekannte Stadt im Süden Frankreichs und finden etwas außerhalb ein außergewöhnliches Campinggelände. Zu jedem Stellplatz gehört ein eigenes Steinhaus mit Toilette und Dusche. Unglaublich! Heute wollen wir noch einmal gemütlich am Zelt sitzen und den außergewöhnlich schönen Motorradurlaub Revue passieren lassen. Leider geht uns an diesem Abend der Spiritus unseres Campingkochers aus, sodass unser Abendessen unvollendet auf den Tisch kommt. Auch der morgendliche Kaffee wird am Abreisetag fehlen. Und dann treffen wir noch drei Dänen, die mit ihren chinesischen Motorrädern hier Station machen. Sie wollen auch runter bis Gibraltar und sind den ganzen Weg von Dänemark bis Narbonne selbst gefahren. Okay, wenn man Zeit hat … wir hingegen sind super froh am nächsten Tag die restlichen 1.200 Kilometer gemütlich im Autoreisezug zu verbringen. Das spart nicht nur eine große Menge an Zeit, Sprit, Reifenverschleiß und auch Autobahngebühren, sondern bringt auch jede Menge Spaß.
Einfach klasse: Motorrad fahren in SpanienAngekommen am Bahngleis, treffen wir hier auf viele Motorradreisende, die alle auf ihrem Heimweg sind. So kommt man rasch in Kontakt und tauscht die kuriosesten Geschichten aus. Nachdem die Motorräder fest verzurrt sind, bleiben noch knapp 2 Stunden Zeit, die wir spontan mit einer Truppe von ca. 10 Leuten im Bahnhofsbiergarten verbringen. Heute muss keiner mehr fahren!
Motorradtour Andalusien – Ritt durch die Prärie – Infos
Die Szenerie wirkt gespenstisch. Die pralle Mittagssonne heizt uns in unseren Lederhosen und Stiefeln ordentlich ein und irgendwo spielt jemand leise auf seiner Mundharmonika. Gefühlte 50 Grad herrschen in dieser typischen Geisterstadt inmitten der menschenleeren Wüste.
Allgemeine Infos
Der Süden Spaniens eignet sich sehr gut zum Motorradfahren. Hier kommt jeder auf seine Kosten. Kurvenreiches Terrain , Berge, über 3.000 Sonnenstunden im Jahr, gut asphaltierte Straßen und eine gastfreundliche Bevölkerung machen Andalusien zu einem lohnenswerten Reiseziel. Auch fällt die Sauberkeit an und auf den Straßen auf. Außerhalb der Urlaubssaison hält sich der Verkehr obendrein sehr in Grenzen. Endurofahrer kommen ebenfalls auf ihre Kosten, es gibt genug Wege abseits der Piste. Aufpassen muss man hinsichtlich der zulässigen Höchstgeschwindigkeit , die auf Landstraßen 90 km/h und auf Autobahnen 120 km/h beträgt. Bei Überschreitung kann es schnell zu drastischen Geldstrafen kommen. Es gibt unzählige Standorte mit festinstallierten Radargeräten, die zwar schon weit vorher angekündigt werden, aufpassen sollte man aber dennoch. Das Tanken macht in Spanien dagegen Spaß! Der Liter Benzin ist fast ein Drittel preiswerter (Stand: 2009) als an deutschen Zapfsäulen.
Anreise
Bei der Anreise sollte man aber bedenken, dass mindestens zwei Urlaubstage pro Strecke eingeplant werden müssen. Außerdem kommen Autobahngebühren in Frankreich und später auch in Spanien. Parallel kann natürlich auch über die kostenlosen Nationalstraßen gefahren werden, richtig vorankommt man dann allerdings nicht.
Beste Reisezeit
Die beste Zeit für eine Reise durch Andalusien sind Frühjahr und Herbst. Im Juli und August können die Temperaturen unerträglich werden. Bis zu 40 Grad im Schatten werden im Landesinneren erreicht, an der Küste ist es wesentlich erträglicher. Außerhalb der Hauptsaison zu reisen hat außerdem noch den Vorteil, dass man so die kurvenreichen Straßen ohne großes Verkehrsaufkommen viel besser genießen kann.
Verpflegung
Zelten: Campingplätze gibt es genügend, Wildzelten wird aber auch geduldet. Die Kosten bewegen sich zwischen 20,-- bis 25,-- Euro für zwei Personen inklusive 2 Zelte und 2 Motorräder. Für den gleichen Preis findet man aber auch schon sehr einfache feste Unterkünfte ohne Frühstück. Eine besondere Empfehlung für Ronda: Der Campingplatz El Sur, umgeben von 3 Naturschutzgebieten, befindet sich unweit vom Altstadtkern und bietet eine wunderschöne Aussicht. Info: Carretera Ronda-Algeciras, www.elsur.com Spanien hat außerdem eine sehr ansprechende Küche. Auch schon für kleines Geld werden Leckereien serviert. Besonders Tapas gibt es überall.
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