Alpentour mit Insiderstrecken – „Zillertaler Höhenstraße“

Einfach grandiose Traumaussichten, viele einsame Sträßchen und Kurven, die fast die ganze Tour zur Schräglage werden lassen, das sind die Zutaten für ein ganz großes Motorradabenteuer. Gehen wir es also an!
 Frank Klose
 Frank Klose
Diese Tour hört auf den Namen „Zillertaler Höhenstraße“, wobei jene bekannte, aber leider mautpflichtige Aussichtspiste nur einen Teil dieser genialen Alpentour bestimmt. Genau genommen beträgt ihr Anteil 48 Kilometer. Hinzu kommen der Kerschbaumer Sattel, den ganz sicher nur die wenigsten kennen, eine kleine Straße von Fieberbrunn ins Pillerseetal, der Gerlospass und eine legale Singletrackroad von Kaprun aus in Richtung Mittersill.

Von Saalbach aus geht’s zum Gerlospass

Bevor wir die Motoren am Morgen in Saalbach starten, diskutieren Georg, Tourguide Peter und ich noch die Strecke. Vor allem geht es darum, aus welcher Richtung wir die Tour angehen wollen. Wir fahren erst Richtung Mittersill, so die Entscheidung, denn abends quillt die Straße im Salzachtal immer über, viele Touris dabei und so staut es sich da oft genug. Nichts für uns, denn unser Motto lautet „Freie Fahrt!“ Zunächst steuern wir also den Zeller See an und kurven über Thumersbach und an der Salzach entlang nach Kaprun. Dort schwingen wir über den Parkplatz der Schaufelberg-Seilbahn und folgen dem einspurigen, aber legal befahrbaren Einödweg in Richtung Piesendorf. Hier sind wir fast allein unterwegs, nur ein paar Kühe reihen sich immer mal wieder am Wegesrand auf.
Kurvenspaß am Gerlospass
Das ist eine wirklich nette Alternative zur B 168, die wir erst bei Niedernsill erreichen und ihr dann bis Krimml folgen. Allerdings hält sich der Verkehr morgens um 9.00 Uhr auch hier in motorradtauglichen Grenzen, so bekommen wir selbst hier „fest“ Kilometer unter die Reifen. Das Gleiche gilt auch für den Gerlospass, der Maut kostet. Eigentlich wollten wir ja die alte Gerlosstraße in die Tour einbauen, aber nach starken Regenfällen ein paar Tage zuvor musste die Straße wegen eines Erdrutsches gesperrt werden. So werden wir ein wenig um Bares erleichtert, genießen die Fahrt hinunter ins Zillertal aber dennoch. Dort steuern wir Hippach an, wo die geniale Abenteuerstrecke namens Zillertaler Höhenstraße beginnt. Auch hier kassiert man Maut, aber die kommenden rund 40 Kilometer dürfen auch was kosten!
Noch eine Ansicht vom Gerlospass
Immerhin präsentiert sich die Streckenführung als höchst aussichtsreich, teilweise öffnet sich ein Blick hinunter ins Zillertal, der jenem aus einem Flugzeug gleicht.

Die Zillertaler Höhenstraße präsentiert sich meist als einspurig

Hinzu kommt, dass sich die Straße meistens als nur einspurig präsentiert. Das wäre also genau der richtige Stoff für echte Motorradabenteurer, wenn man sich nicht gelegentlich mal mit einem Tourikarren herumschlagen müsste, dessen Fahrer(in) offensichtlich über ein sehr geringes Maß an Bergerfahrung verfügt. Das ist nun der Preis für den hohen touristischen Wert der Zillertaler Höhenstraße. Allerdings finden sich auch hier gleich neben der Strecke noch Kleinode aus der guten alten Zeit. Gemeint ist die Grünalm, ein perfekter Platz für den Boxenstopp.
Geheimtipp Grünalm
Die Getränkeflaschen werden unter fließendem Bergwasser gekühlt, Butter und Milch kommen aus der eigenen Produktion der Almwirtschaft … und die Preise sind definitiv nicht touristisch verdorben! Wer schleichenden Karossen aus dem Weg gehen will, der sollte sich an der zweiten Mautstation (hier muss man nicht nochmals zahlen!) halb links halten, denn … ja, die Höhenstraße geht noch weiter, allerdings biegen die meisten Autos hier ins Tal ab. Wir genießen die freie Fahrt und kurven dann hinab nach Ried. Nun kündigen wir diese Tour ganz vorn ja sehr deutlich „mit Insiderstrecken!“ an. Da wäre zunächst das Teilstück von Kaprun und jetzt kommt der „Kerschbaumer Sattel“ – schon mal davon gehört? Unser M&R Hotelier Georg vom „Sonnegg“ muss wieder einmal konstatieren, dass wir ihm erneut eine Strecke zeigen, die er selbst als Einheimischer bisher noch nicht kannte.
Der unbekannte Teil der Zillertaler Höhenstraße

Insiderstrecke: Kerschbaumer Sattel

Also, der Kerschbaumer Sattel markiert auf 1.111 Meter Seehöhe den höchsten Punkt eines durchgehend asphaltierten, überwiegend nur einspurigen Sträßchens, welches von Hart im Zillertal hinüber nach Hygna im hübschen Alpbachtal führt. Da dieses Passsträßchen doch recht unbekannt ist, muss natürlich nicht mit besonders viel Verkehr gerechnet werden. Hinzu kommen grandiose Aussichten, die man hier mautfrei erleben darf. Da sinkt das Tempo mal wieder, denn wir wollen das natürlich entsprechend genießen, bevor die meist übervolle B 171 den gottlob nur recht kurzen Weg nach Wörgl weist.
Aussichtsstrecke Fieberbrunn
Dort folgen wir anschließend den Hinweisen ins Wildschönau – Kurvenfans breiter Straßen sind hier richtig! Diese Aussage gilt auch für die Abfahrt von Niederau in Richtung Hopfgarten. Da man in den Alpen unterwegs ist, gibt es nicht überall durchgehend befahrbare Insiderstrecken, so weist nun die B 170 in Richtung Kitzbühel den Weg. Allerdings meiden wir die Promimetropole und biegen kurz vor ihr in Richtung Reith ab. Kurz hinter dem Ort weisen dann die Schilder nach Obernberg den Weg, den auch nicht jeder kennt. Sei es drum, wir steuern danach St. Johann an und gönnen uns die Fahrt durch den Ort. Anschließend sausen wir weiter nach Fieberbrunn, wo sich ein geteerter Weg namens „Obwall“ als eine wirklich nette Alternative zur Bundesstraße anbietet. So landen wir im Pillerseetal und folgen dort einer erneut schmalen Straße am hübschen Wiesensee entlang nach Fieberbrunn. Dort schwenken wir auf die Bundesstraße in Richtung Leogang beziehungsweise Saalfelden und läuten damit das Ende einer wundervollen Tour samt vieler Abenteuerstrecken ein.

#Alpen#Österreich#Salzburger Land#Tour
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