Grüner Stromer – Kawasaki Z e-1 – Fahrbericht

Kawasaki wird elektrisch. Zunächst zielen die Japaner mit ihren Bikes aber nur auf einen Einsatzbereich.
Grüner Stromer – Kawasaki Z e-1 – Fahrbericht Im WMTC-Zyklus reichen prallvolle Akkus für rund 72 Kilometer – das ist nicht viel, dürfte im urbanen Umfeld, für das Kawasaki die e-1-Modelle konzipiert hat, aber genügen
Grüner Stromer – Kawasaki Z e-1 – Fahrbericht Am hinteren Ende des stählernen Gitterrohrrahmens sitzt ein luftgekühlter bürstenloser Permanent-Synchronmotor, der sich mit 5 kW/7 PS Dauerleistung und maximal 9 kW/12 PS in die 125er-Führerscheinklasse einsortiert
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23.04.2024
| Lesezeit ca. 3 Min.
Thilo Kozik/SP-X
Kawasaki
Siebzig Jahre nach dem ersten Motorrad läutet Kawasaki eine neue Ära ein: Mit der Ninja e-1 und der Z e-1 bringen die Japaner als erster großer Hersteller kleine Motorräder mit Elektroantrieb für den innerstädtischen Bereich auf den Markt. Das lokal emissionsfreie Duo entspricht in Optik und Konzept den bekannten Baureihen, die Ninja also im Vollverkleidungsornat mit supersportlichem Anspruch, die Z im rassigen Sugomi-Design als fahraktiver Roadster. Technisch teilen sich beide die gleiche Basis, so stammt das Fahrwerk weitgehend von den 400er-Verbrennermotorädern ab, die E-Antriebstechnologie hat Kawasaki inklusive der Akkus selbst komplett entwickelt. Die Preise liegen bei 8.235,-- Euro.

Zwei Riding Modes und E-Boost

Am hinteren Ende des stählernen Gitterrohrrahmens sitzt ein luftgekühlter bürstenloser Permanent-Synchronmotor, der sich mit 5 kW/7 PS Dauerleistung und maximal 9 kW/12 PS in die 125er-Führerscheinklasse einsortiert. Somit genügen die A1- und B196-Lizenz. Der Motor ist direkt ohne Kupplung und Getriebe über eine Kette mit dem Hinterrad gekoppelt, was das Fahren vereinfacht und viel Konzentration für das Verkehrsgeschehen übriglässt. Obwohl die Antriebskraft überschaubar scheint, gibt es zwei Riding-Modes (Road und Eco) sowie einen „E-Boost“-Button am rechten Lenkerende, der beim Betätigen über eine kurze Strecke die maximale Leistung von 9 kW freigibt.

Ladezustand entscheidet über Modus

Die Energielieferanten hausen dort, wo normalerweise der Verbrennungsmotor sitzt. Dabei handelt es sich um zwei schmale Lithium-Ionen-Akkus mit einer Kapazität von je gut 1,5 kWh, die parallel geschaltet gleichmäßig leer gesaugt werden. Zum Laden können die mit 11,5 Kilo nicht überschweren Teile herausgenommen werden. Eine leere Batterie wird mit dem im Lieferumfang enthaltenen Ladegerät an der Haushaltssteckdose in 3,7 Stunden komplett befüllt. Das gilt es doppelt einzukalkulieren, denn nur ein Akku kann gleichzeitig laden. Bei ungleichmäßigen Ladezuständen oder nur einer installierten Batterie ist nur der Eco-Modus anwählbar, erst bei Ausbalancierung respektive Einstecken des zweiten Stromspeichers ist der schnellere Modus wieder verfügbar.

Leicht und erwachsen

Eine erste, dank der Übernahme der 400er-Fahrwerksgeometrie durchaus gehaltvolle, Geschmacksprobe liefert die Z e-1 im Pariser Verkehrsgewühl. Mit dem Aufsitzen wirkt die Strom-Z wie ein erwachsenes Vehikel, mit ausreichend Platz auch für Größere, nur deutlich leichter: 135 Kilo vollgeladen sind elf weniger als bei der Z125, die Fahrwerksspenderin Z400 ist sogar 32 Kilogramm schwerer. Damit turnt die E-Z auf schmalen Reifen lässig durchs französische Verkehrschaos.
infotainment

Gleichförmig und bestens kontrollierbar

Vorm Losfahren zeigt das klar gegliederte, 4,3 Zoll große TFT-Farbdisplay die notwendige Aktivierungsprozedur an – langer Druck auf den „Starter“ –, dann setzt sich die Grüne mit dem ersten Dreh am Gasgriff weitgehend lautlos und sehr sanft in Bewegung, das Fehlen von Kupplung und Getriebe macht ein Abwürgen unmöglich. Derbe Lastwechselschläge, wie man sie von früheren E-Mobilen kennt, haben die Kawa-Elektroniker komplett eliminiert. Äußerst gleichförmig und bestens kontrollierbar schiebt die kleine Kawa voran, in Eco bis 62 km/h schnell, in Road schon bis zu 85 km/h, mit gedrücktem E-Boost-Knopf erreicht sie die Höchstgeschwindigkeit von 99 km/h. In der Stadt schwimmt man damit überall vorne mit, die mit Bedacht gewählte Rekuperationsfähigkeit fördert das unkomplizierte Fahrvergnügen: Im Schiebebetrieb wirkt der E-Motor umgekehrt wie eine Lichtmaschine und entschleunigt die Fahrt als zarte Motorbremse unter Befüllung der Stromspeicher.

Zu Hause im urbanen Umfeld

Im WMTC-Zyklus reichen prallvolle Akkus für rund 72 Kilometer – das ist nicht viel, dürfte im urbanen Umfeld, für das Kawasaki die e-1-Modelle konzipiert hat, aber genügen. Dass sich das TFT mit dem Smartphone verbinden lässt und unter der abschließbaren Tank/Akkuklappe noch ein kleines Staufach für Portemonnaie, Papiere und Handy verbleibt – leider ohne Ladebuchse – sind nette Beigaben. Elektro-Skeptikern begegnet Kawasaki Deutschland mit vier Jahren Garantie ohne Kilometerbegrenzung auf Fahrzeug und Akkus. Der Preis liegt mit rund 8.235,-- Euro indes deutlich über dem Verbrenner-125er-Niveau, doch wer elektrisch in dieser Klasse „echtes“ Motorrad fahren möchte, kommt mangels Alternativen nicht drumherum.
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Kawasaki Z e-1 - Baujahr: 2024
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Kommentare (5)
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TobiW
06.05.2024 12:14


Echt jetzt, nur 72 Kilometer Reichweite? Bei dem Preis hätte ich mehr erwartet, auch wenn's für die Stadt gedacht ist. Und warum keine Ladebuchse im Staufach? Handy laden wäre praktisch.
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Straßenkreuzer92
02.05.2024 06:55


Interessant, aber die Reichweite muss definitiv noch besser werden.
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TwistAndShout
01.05.2024 21:54


Ehrlich, nur 72 km Reichweite bei vollem Akku? Das schränkt die Freiheit echt ein.
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Schraubenschlüssel
01.05.2024 17:57


Die Idee, dass man die Akkus einfach rausnehmen und laden kann, ist praktisch, aber doppelte Ladezeit weil nur einer gleichzeitig ladbar ist? Klingt nach einem Logistik-Albtraum für längere Touren. Da bleib ich noch bei meinen Oldtimern.
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Klaus
26.04.2024 14:50


7 PS und trotzdem soll das der urbane Flitzer schlechthin sein? Da bleib ich lieber bei meinem alten Benziner, bis die E-Bikes wirklich abheben können.